Digitalisierung nach Maß


Gastbeitrag von Jan van Meegern

 

Dass die Digitalisierung kein vorübergehender Trend ist, dürfte jedem klar sein. Jedoch hilft es nicht, den Betrieb ohne Struktur und Plan zu digitalisieren. Nicht zuletzt sollten beim Erstellen einer Digitalisierungsstrategie die eigenen Mitarbeiter*innen sowie die Kundschaft mit in Betracht gezogen werden.

Nahezu jeder Handwerksbetrieb, nicht nur in der Dach-Branche, hat schon Schritte zur Digitalisierung unternommen, oder es zumindest geplant. Diese Offenheit für Digitalisierungsprozesse ist gut – und ich hatte sie auch, als ich nach dem Studium in unserem Betrieb eingestiegen bin. Genau wie meine Kommiliton*innen an der Universität habe ich mich für innovative, neue Lösungen interessiert. Gleichzeitig hatten wir im Betrieb allerdings noch eine klassische Rechenmaschine zum Kalkulieren von Angeboten. Ich habe mir die Fragen gestellt, die sich jeder von uns stellen sollte: Warum arbeiten wir so, wie wir es tun? Und: Möchte ich so arbeiten?

Die Digitalisierung ist nicht erst seit gestern das dominante Thema

Fragestellungen und Hinweise zur Digitalisierung sind schon seit vielen Jahren immer wieder im Gespräch. Aber viele Betriebe tun sich schwer damit, eine individuell angepasste Strategie für die Digitalisierung aufzustellen und umzusetzen. Denn die Ansprüche an das Handwerk, und damit auch die Arbeitsbelastung, wachsen ständig. Daher hat kaum ein Betrieb neben der

sorgfältigen Erfüllung des Kerngeschäfts noch Kapazitäten, um die richtigen Prozesse für die Digitalisierung anzustoßen. Vor allem an Personal und Zeit fehlt es hier meist. Wenn du das Projekt Digitalisierung schließlich aber voranbringen willst, vergrößerst du deine Erfolgsaussichten, wenn du vorher in Betracht ziehst, mit wem und für wen du die Prozesse anschiebst.

Zielgruppe

Es gibt unzählige Apps, Tools und Programme für verschiedenste Plattformen und Systeme. Aber längst nicht alle von ihnen ergeben in jedem Umfeld Sinn. Wie schon erwähnt, muss jeder Betrieb für sich herausfinden, welche sinnvoll genutzt werden können. Dabei ist bei manchen Maßnahmen die Kundschaft praktisch die Zielgruppe. Und da diese von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich ist, hängt von ihr auch ab, welche Schritte zur Digitalisierung genommen werden sollten.

Programme zur digitalen Erstellung und Verwaltung von Angeboten und Rechnungen bieten sich in jedem Fall an. Sowohl private Auftraggeber*innen, als auch die Industrie und die öffentliche Hand digitalisieren selbst verstärkt solche Prozesse.

Auch die genaue digitale Dokumentation von Arbeiten lässt sich in fast jedem Betrieb sinnvoll einbauen, da auch das immer häufiger nachgefragte Mehrwerte sind, die ein Betrieb leisten kann.

Andere Möglichkeiten der Digitalisierung passen nur zu bestimmten Kundschaften. So sind Fotos, die via Drohne aufgenommen werden, bei Privatkund*innen ein gern gesehener Mehrwert und möglicherweise sogar hilfreich für die Erteilung eines Auftrages. Bei Kundschaft aus der öffentlichen Hand hingegen werden solche modernen Services die Chancen auf einen Auftrag höchstwahrscheinlich nicht beeinflussen. Gleiches gilt für moderne Customer-Relationship-Management-Systeme, die die Kundenbindung optimieren sollen.

Vier Fragen, die man sich stellen sollte, damit die Digitalisierung im Betrieb erfolgreich verläuft

  • Welchen Grad der Digitalisierung will ich erreichen?
  • Sollen die Prozesse komplett digitalisiert werden?
  • Bin ich bereit, erst Zeit zu investieren, um sie dann langfristig zu sparen?
  • Ist das, was ich vorhabe, gut für mich und meinen Handwerksbetrieb?

Motivation

Doch nicht nur außerhalb des eigenen Betriebes gibt es Menschen, die über Erfolg oder Misserfolg eurer Digitalisierungsmaßnahmen mitentscheiden. Niemand von uns arbeitet komplett unabhängig und auch alle Mitarbeiter*innen eines Betriebs müssen die Neuerungen verstehen und mittragen, um sie erfolgreich umzusetzen. Dabei spielt ihre Motivation eine große Rolle. Für Entscheider*innen liegen die Vorteile möglicherweise auf der Hand, bei Mitarbeiter*innen kann das ganz anders aussehen.

Es ist wichtig, ihnen die Vorteile neuer Abläufe aufzuzeigen und sie nicht mit zu vielen Neuerungen auf einmal zu überlasten. Stattdessen solltest du neue Tools und Programme sorgfältig auswählen und testen sowie dosiert einsetzen, damit Kundschaft und Team die neuen Abläufe gleichermaßen annehmen können. Denn ein Zurücknehmen einmal eingeführter Neuerungen ist ein unnötiger Aufwand, der nur zu Verwirrung und Nachfragen führt.

Planen, umsetzen, profitieren

Du siehst: Guter Wille und Ambitionen allein machen keine erfolgreiche Digitalisierung im Betrieb. Was es außerdem braucht, sind Augenmaß und ein Plan. Dann bietet die Digitalisierung aber große Chancen und Potenziale, die du dir nicht nehmen lassen solltest.

Über Jan van Meegern

Jan van Meegern ist studierter Wirtschaftsingenieur und Geschäftsführer der van Meegern Bedachungen GmbH & Co. KG. Das Bedachungsunternehmen van Meegern bildet den Ursprung des Firmenverbundes van Meegern. Jan leitet den digitalen Leitbetrieb im Dachhandwerk nun in der dritten Generation. Mit 15 Mitarbeitern deckt van Meegern Bedachungen das gesamte Leistungsspektrum im Bereich der Abdichtungstechnik sowie im Bereich der Holzbau- und Klempnerarbeiten ab.

Weitere Infos

Homepage: www.vanmeegern.de
Facebook: https://www.facebook.com/vanmeegern
Instagram: https://www.instagram.com/vanmeegernbedachungen/

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