| Achtsamkeit im Sommer – wie die Hitze managen?

Achtsamkeit im Sommer – wie die Hitze managen?


Der Sommer steht vor der Türe: Sehr zur Freude zahlreicher Sonnenanbeter, Urlaubsbedürftiger und Biergartenliebhaber. Doch nicht jeder brät freiwillig in der Sonne, bei einigen verlangt dies der Beruf. So sind Dachdecker:Innen während der Arbeit im Sommer einiger Gefahren ausgesetzt, darunter UV-Strahlung, Hitzestress und Dehydierung. Bei hohen Temperaturen können die Bedingungen am Dach extrem sein. Wie kann man sich schützen und bestmöglich vorbereiten?

Hitzebelastung – auf sich und andere achten

Es scheint die Sonne, ein toller Sommertag kündigt sich an. Für die Mehrheit der Bevölkerung sind das wundervolle Aussichten. Doch auf dem Dach sieht das ganz anders aus. Die Ziegel können sich enorm aufheizen, sodass die Arbeit auf dem Dach für den Körper zur echten Herausforderung wird.

Schutzhandschuhe sind ein absolutes Muss, wenn die heißen Ziegel angefasst werden sollen, genau wie der Schutz des Körpers über passende Berufskleidung – diese sollte atmungsaktiv und bestenfalls kühlend sein. Berufsbekleidungshersteller bieten auch diverse Kühlwesten an – diese können helfen den Körper nicht zu überhitzen.

Essenziell im Sommer ist ein Hut, der idealerweise Gesicht und Nacken schützt sowie eine Sonnenbrille, die Teile des Gesichts und vor allem auch die Augen bedeckt.

Bei hohen Temperaturen ist es wichtig auf sich selbst, aber auch auf Teammitglieder zu achten: Gegenseitiges Erinnern ans Trinken von Wasser und zum Einlegen kurzer Pausen, idealerweise im Schatten sind immens wichtig. Sollten Ausfallerscheinungen bei einem Teammitglied auftreten, muss dieses sofort auf einem sicheren, schattigen Platz versorgt und medizinische Hilfe angefordert werden.

Ausfallerscheinungen äußern sich etwa in Aussetzern beim Sprechen, wankendem Gang, Krämpfen oder gar Bewusstlosigkeit.

Am besten lässt man es gar nicht erst so weit kommen und sorgt mit passender Ausrüstung und Achtsamkeit auf die Signale des Körpers vor.

Hilfsmittel zum Managen der Hitze

  • Passende Kleidung, nicht oberkörperfrei arbeiten
  • Genügend Wasser oder antialkoholische Getränke
  • Regelmäßige Pausen einlegen, diese je nach Hitzebelastung anpassen
  • Wetterapps
  • UV-Sensoren
  • Aufeinander achten!

UV-Belastung: die unsichtbare Gefahr

In ihrem Berufsleben sind Dachdecker, da sie ja im Freien arbeiten, einer höheren UV-Strahlung ausgesetzt als die meisten anderen Berufe. Deswegen wurden im Jahre 2013 auch bestimmte Hautkrebserkrankungen durch das Sozialgericht Aachen (SG Aachen, Urt. v. 16.3.2012 – S 6 U 63/10) als Berufskrankheit anerkannt.

Wichtig zu wissen ist: UV-Licht ist im Frühling und Sommer besonders stark, auch wenn es noch nicht heiß ist. Deswegen sollte man nie auf einen guten Sonnenschutz verzichten und die Haut möglichst großflächig bedecken.

Doch an welchen Tagen ist die UV-Strahlung besonders intensiv, wenn sich dies nicht alleine von der Hitze abhängig machen lässt? Hier wichtig ist vor allem der sogenannte UV-Index, nach dessen Stärke die Ergreifung von Maßnahmen notwendig ist. Der Index reicht von 1 (gering) bis 11 (extrem).

Es gibt die Möglichkeit zum Kauf von speziellen UV-Sensoren, die die Gefahrenlage anzeigen und deutlich machen welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Wer sich lieber digital informieren möchte, hat eine Reihe von Möglichkeiten.

Schützen vor Hautkrebs

  • UV-beständige Kleidung, die den Körper so gut wie möglich bedeckt
  • Gesicht und Kopf schützen (Hüte, Tücher etc.)
  • Sonnencremes mit hohem Schutzfaktor verwenden
  • Regelmäßig beim Hautarzt ein Screening vereinbaren – gerne auch auf Betriebsebene
  • UV-Belastung tagesaktuell klären und zu Spitzenzeiten Pausen einlegen

Akklimatisierung zur Gewöhnung

Niemand sollte sofort, sei es als Azubi oder nach längerer Abwesenheit bei großer Hitze die Regelarbeitszeit auf dem Dach verbringen. Es ist nämlich wichtig, dass der Körper sich erst wieder an die extremen Arbeitsbedingungen gewöhnt.

Laut BG Bau ist es wichtig, die Arbeiten in der Hitze schrittweise über 7 bis 14 Tage zu steigern. Dabei sollen neue oder nach längerer Abwesenheit nicht mehr akklimatisierte Mitarbeiter:Innen mit 20% der Belastung beginnen, erfahrene Mitarbeiter können bei ca. 50% einsteigen.

 

Tools nutzen und sicher arbeiten

Diverse Apps und digitale Plattformen bieten die Möglichkeit, die Hitze und UV-Gefahren am jeweiligen Tag passend auf die Region, in der gearbeitet wird, abzurufen.

Die Nutzung dieser Apps am Vortag oder am Tag der Dacharbeiten sollten zur Routine werden, denn nur wer genau Bescheid weiß, kann sich optimal vorbereiten. Die gängigen Wetter-Apps informieren über das UV-Risiko, gehen aber meist nicht weiter in die Tiefe. Da schaffen spezielle Apps und Lösungen Abhilfe.

Angebot des Deutschen Wetterdienstes

Website:

Auf der Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kann man sich regelmäßig über die Stärke des UV-Indexes im jeweiligen Bundesland informieren.

GesundheitsWetter:
Eine weitere Möglichkeit bietet der DWD mit einer GesundheitsWetter-App. Hier wird regelmäßig vor gefährlichen UV-Strahlungen und Hitze gewarnt. Der Download kostet 0,99 Euro.

Newsletter:

Es besteht die Möglichkeit sich zu einem Newsletter anzumelden, der automatisch bei Hitzewarnungen verschickt wird.

Heatshield Website:

Das EU-geförderte Projekt Heat Shield befasst sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen auf Arbeiter, die im Alltag Hitzestress ausgesetzt sind und setzt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Outdoor-Arbeiter in Europa auseinander. Die webbasierte Lösung bietet personalisierte Hitzewarnungen, je nach körperlicher Verfassung. Außerdem wird die Frequenz der Pausen und die richtige Flüssigkeitsmenge angeraten.

Wir müssen mit der Hitze leben

In Zukunft müssen wir mit einer immer intensiveren UV-Strahlung, Hitze und extremen Wetterereignissen rechnen. Das wird auch das Dachhandwerk und die Arbeiten im Freien beeinflussen – deswegen ist hier das richtige Management angeraten.

Wichtig ist es, achtsam mit sich und seinen Mitarbeitern bzw Kollegen umzugehen. Achte auf die Signale deines Körpers und lege lieber eine Pause mehr ein. Achte auf deine Kollegen am Dach und ermahne sie, wenn nötig zu pausieren. Falls es nicht vermieden werden kann, sei darauf vorbereitet, Erste Hilfe zu leisten.

Die Planer der Schichten, sollten auf genügend Flüssigkeitsversorgung achten, sowie die Hauptarbeitszeiten der Belegschaft lieber in den frühen Morgen verlegen. Außerdem muss eine Akklimatisierung eingeplant werden.

MitarbeiterInnen sollten dazu ausgebildet werden, die Signale von Hitzestress zu kennen. Für ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist es ratsam, MitarbeiterInnen auch regelmäßig an ein Hautkrebs Screening zu erinnern.

WAS EUCH BEWEGT, IST UNSER ANTRIEB.

Wir haben zugehört und starten euer Portal mit fünf Kernthemen. Diese fünf Themen sind der Grundstein für WIR UND JETZT!, eine einmalige Plattform, die auf effizienter Hilfestellung basiert. Die Seite wird sich sukzessiv aufbauen, stetig weiterentwickeln und durch euch das perfekte Netzwerk für das Dachhandwerk abbilden.

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